Gehäuse sind eigentlich immer eine Preis-/Leistungsfrage.
Für ein Gehäuse oder zumindest für eine austauschbare Front mit eigenem Design benötigt man auch das entsprechende Werkzeug.
Werkzeugkosten sind aber nunmal hoch.
Verwendet man nun eine Front, für die bereits das Werkzeug existiert, kann man dadurch die Kosten der BoM prinzipiell erstmal senken.
Dafür handelt man sich jetzt andere Probleme ein:
1.) Minderwertige Qualität
Fernost Firmen, die solche Gehäuse für verschiedene Abnehmer produzieren, achten nicht sonderlich auf die Qualität. Es könnte also viel Ausschuß bei den Gehäusen geben, was z.B. Kratzer oder Passgenauigkeit betrifft. Je mehr Gehäuseteile mit dem gleichen Werkzeug erstellt werden, um so mehr nutzt sich außerdem das vorhandene Werkzeug ab. Das bedeutet, daß wenn man nur wenige Stückzahlen für sich selber produzieren läßt, man dennoch die Qualitätsverschlechterung mit in Kauf nehmen muß, wenn andere Abnehmer größere Mengen ordern. Wenn die Werkzeugkosten auch nicht auf die abgenommene Stückzahl umgerechnet wird, sondern pauschal nur auf die Anzahl der Abnehmer, hat natürlich auch derjenige ein gutes Geschäft gemacht, der möglichst viele Gehäuseteile mit diesem Werkzeug produzieren läßt...
Wenn man aber für den deutschen Markt mit einem relativ hohem Qualitätsanspruch an die Sache rangeht und man jede Menge Ausschuß aussortieren muß, relativiert sich der niedrigere Einkaufspreis in der BoM natürlich, weil man im Endeffekt mehr Gehäuseteile benötigt. Die Alternative wäre dann die Qualitätsansprüche runterzuschrauben.
2.) Verwechslungsgefahr
Wenn die Fronten auch für andere Hersteller verwendet werden und die auf den gleichen Märkten (also hier in Deutschland) präsent sind, besteht natürlich eine Verwechslungsgefahr, die sich in mehrfacher Hinsicht auswirkt. Auf der einen Seite denken Kunden und Händler entweder, daß IDS die Geräte nicht selber macht oder das die Fernostmarken OEM von IDS sind, aber vielleicht zu einem günstigerem Preis. Ein weiteres Problem könnte sein, daß wenn ein solches Fernost Gerät mit der gleichen Front auf den deutschen Markt kommt und sich dieser Receiver als absoluter Schrott herausstellt (was ja keine Seltenheit bei dem China Plunder ist...), Kunden und Händler einen negatives Image mit dieser Front assozieren und den IDS erst gar nicht in Betracht ziehen, weil ihnen nicht klar ist, daß IDS nichts mit diesem Fernost Schrott zu tun hat.
Ein vorhandenes Gehäuse einzusetzen hat außer Frage preisliche Vorteile, die ein Startup wie IDS sicherlich in Betracht ziehen muß. Aber selbst wenn man Preis und Qualität außen vor läßt, gibt es einen unbestreitbar riesen Vorteil, wenn Gehäuse mit eigenem Design verwendet werden: man hat eine eigene Identität, um sich von den Mitbewerbern abzusetzen!
Eine eigene Identität als Hersteller/Entwickler eines Gerätes kann sich durchaus auch auszahlen, anstatt nur als vermeintlicher Reseller angesehen zu werden.
P.S.:
Receiver in Gehäuse Variante "A" werden hier in D bereits unter dem Label
Satconn verkauft.