Hallo Herr Lembke,
erst einmal Danke für Ihre klärenden Worte zum realen Funktionsumfang der PCTV-Sat. Ich habe die Karte vor gut zwei Wochen
gekauft und habe sie mittlerweile bei meinem Fachhändler wieder zurückgegeben; fast alle Erwartungen, die Funktionsvielfalt
der Karte betreffend, haben sich nicht erfüllt; ich möchte das im folgenden kurz erläutern:
1. In einem ZDnet-Test (
http://www.zdnet.de/produkte/artikel/grafikvideo/200009), in dem die derzeit am Markt verfügbaren DVB-s sowie DVB-c-Karten getestet wurden, erweckte ein kurzer Bericht über die PCTVsat vor geraumer Zeit meine
Aufmerksamkeit, in der offensichtlich aus Ihrer Presseabteilung erste Infos zur Karte bekannt wurden. Hier wurde vor allem
hervorgehoben, dass Ende des Jahres ein Update mit EPG-Funktionalität zur Verfügung gestellt würde. Ich finde es dann schon
etwas eigenartig, wie ich Ihren Ausführungen entnehmen kann, dass in realita offensichtlich noch keinerlei konkreten Pläne seitens Pinnacle bzgl. Unterstützung der grundlegenden DVB-Zusatzdienste wie EPG vorliegen. Sie müssten doch wissen, dass
aufgrund von Testberichten oft erst Kaufentscheidungen zugunsten eines bestimmten Produktes getroffen werden; bei mir war der kurze Artikel über die Karte massgeblich für den Kauf.
2. Auf der Verpackung werden die Composite-sowie S-VHS-Videoeingänge explizit angepriesen. Ich denke, dass der Kunde damit
auch die Aufzeichnungsmöglichkeit von externen Videoquellen im MPEG2-Format assoziiert, zumal Sie den "digitalen
Videorecorder" hier explizit anpreisen (in der holländischen Packungsinformation erwähnen Sie im Zshang mit dem
"Programmeerbare digitale videorecorder" TV, camcorder und VCR-Aufzeichnungsmöglichkeit in einem Atemzug!). Es drängt sich
hier geradezu auf, dass auch die externen Datenquellen im MPEG2-Format aufgezeichnet werden können. Dass in Wirklichkeit nur
eine MPEG1-Komprimierung über die externen Eingänge angeboten wird, finde ich indiskutabel. Sie müssten explizit den
Käufer darauf hinweisen, dass für die externen Videoquellen nur eine per Software-Coder gesteuerte Digitalisierungsmöglichkeit im MPEG1-Format gegeben ist.
3. Derzeit können keine MPEG2-Streams auf der Festplatte gespeichert werden, die anschließend mit einem beliebigen
MPEG2-fähigen Player wiedergegeben werden können (z.B. MS MediaPlayer). Es ging mir beim Kauf der Karte primär nicht darum,
MPEG2-Streams zu editieren, sondern die MPEG2-Dateien über längere Zeit archivieren zu können, um dann zu einem späteren
Zeitpunkt mit Hilfe eines Standard-MPEG2-Players wieder darauf zurückgreifen zu können. Es ist für mich schwer verständlich,
dass mit der Speichermöglichkeit von MPEG2-Transportstreams die "Aufnahme und Wiedergabe im digitalen MPEG2-Format" (siehe
Bedienungsanleitung) gemeint sein soll. Ein normaler Benutzer wird hier auf jeden Fall die Abspielmöglichkeit dieser Dateien
mittels eines MPEG2-fähigen Players verbinden.
Ich für meinen Teil bin doch ziemlich enttäuscht über PCTVSat. Als Produkt einer neuen Generation von DVB-s Karten hat sie
zum jetzigen Zeitpunkt einen erstaunlich geringen Funktionsumfang. Sie kann eigentlich nur zum reinen Fernsehen dienen,
viele Vorzüge der DVB-Übertragung wie EPG oder Speichermöglichkeit von Streams in gängigen MPEG2-Dateien fehlen komplett. Zudem gaukeln allzu gewagte Produktbeschreibungen auf der Verpackung und in der Bedienungsanleitung einen größeren
Funktionsumfang vor.
Ich werde deshalb jetzt auf ein Produkt aus dem Hause Hauppauge bzw. TechnoTrend i.V. mit DVBLive von Odsoft zurückgreifen
müssen. Für den etwas höheren Preis bekomme ich hier ein ausgereiftes Produkt, das aufgrund des integrierten DSPs sogar weit
weniger Anforderungen an die Hardwareausstattung stellt.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Feickert